Saldo oder Bruttoabrechnung? So ändert sich die Photovoltaik-Abrechnung im Jahr 2025.
- ferencborbas
- 17. Feb.
- 3 Min. Lesezeit
Photovoltaikanlagen bieten die Möglichkeit, eigenen Strom zu erzeugen. Wenn man jedoch an das Stromnetz angeschlossen ist, muss sowohl die entnommene als auch die zurückgespeiste Energiemenge überwacht werden.
Die Abrechnung kann auf verschiedene Weisen erfolgen. Derzeit ist die Saldoabrechnung die bekannteste, aber bald wird auch die Bruttoabrechnung eine zunehmend größere Rolle spielen. Schauen wir uns an, was das genau bedeutet und welche Auswirkungen es auf die Verbraucher haben könnte!
Was ist die Saldo-Abrechnung?
Der Begriff „Saldo“ stammt ursprünglich vom italienischen Wort „saldo“, was die Begleichung eines Kontos bedeutet. Bei Solaranlagen zeigt der Saldo, wie viel Energie in einem bestimmten Zeitraum aus dem Netz bezogen und wie viel zurückgespeist wurde. Die Abrechnung erfolgt auf Basis der Differenz zwischen diesen beiden Werten. Es gibt zwei Arten der Saldo-Abrechnung: jährliche und monatliche.
Jährliche Saldo-Abrechnung
In diesem Fall werden der Energieverbrauch und die zurückgespeiste Energie einmal jährlich zusammengefasst. Wenn mehr Strom bezogen wurde als zurückgespeist, muss die Differenz bezahlt werden. Wenn jedoch ein Überschuss entsteht, wird dieser vom Anbieter in irgendeiner Form gutgeschrieben.
Dieses Verfahren ist für Verbraucher äußerst vorteilhaft, da sie den im Sommer erzeugten Überschuss auch im Winter über das Netz nutzen können. Für den Anbieter ist es jedoch weniger vorteilhaft, da er das ganze Jahr über die Infrastruktur bereitstellt, ohne zusätzliches Einkommen aus der Energiespeicherung zu erhalten.
Monatliche Saldo-Abrechnung
Die monatliche Abrechnung ist strenger als das jährliche System: Jeden Monat wird der bezogene und zurückgespeiste Strom getrennt gemessen und abgerechnet. Dies ist für Verbraucher weniger vorteilhaft, da sie den im Sommer erzeugten Überschuss nicht kostenlos in die Herbst- oder Wintermonate übertragen können. Es gibt jedoch einen Vorteil: Wenn in einem bestimmten Monat ein Überschuss entsteht, wird dieser in Geld ausgezahlt.Insgesamt bleibt die jährliche Saldo-Abrechnung für die Verbraucher die beste Lösung, da sie mehr Flexibilität bietet.
Was bedeutet die Brutto-Abrechnung?
Die Brutto-Abrechnung ist ein neues System, bei dem der bezogene und zurückgespeiste Strom getrennt behandelt wird. Hier zählt das Saldo nicht, sondern es wird für jede Kilowattstunde eine separate Vergütung angewendet: Der Anbieter kauft den Strom günstig vom Verbraucher (derzeit etwa 5 Ft/kWh), verkauft ihn jedoch zu einem viel höheren Preis zurück (aktuelle Tarife liegen bei etwa 36 Ft/kWh).
Für wen gilt die Brutto-Abrechnung nicht?
Verbraucher, die vor dem 7. September 2023 die Absicht zur Installation einer Solaranlage gemeldet haben und die Anlage bis zum 1. Januar 2026 in Betrieb nehmen, können weiterhin das jährliche Saldo-Abrechnungssystem für 10 Jahre ab der Inbetriebnahme nutzen. Verbraucher, die bereits im monatlichen Saldo-System sind, können dieses Abrechnungsverfahren beibehalten.
Funktionsweise der Brutto-Abrechnung
Bei der Brutto-Abrechnung erhält der Verbraucher jeden Monat eine Rechnung, in der steht, wie viel Strom er aus dem Netz bezogen und wie viel er zurückgespeist hat. Der Unterschied besteht darin, dass für den zurückgespeisten Strom ein viel niedrigerer Preis gezahlt wird als für den Strom, den der Verbraucher kauft.
Da zurückgespeister Strom in diesem System weniger rentabel ist, wird das Ziel der meisten Solaranlagenbesitzer sein, den erzeugten Strom so weit wie möglich selbst zu nutzen.
Wie verändert sich die Saldo-Abrechnung ab 2024?
Wie oben erwähnt, können diejenigen, die ihre Absicht zur Installation einer Solaranlage vor dem 7. September 2023 gemeldet haben und die Anlage bis 2026 in Betrieb nehmen, weiterhin 10 Jahre lang das Saldo-Abrechnungssystem nutzen. Neue Installationen hingegen werden automatisch nach den Regeln der Brutto-Abrechnung abgerechnet.
Dies bedeutet, dass die Saldo-Abrechnung schrittweise abgeschafft wird, wenn auch der letzte zuvor genehmigte Verbraucher den 10-Jahres-Zeitraum erreicht.
Lohnt es sich noch, 2024 eine Solaranlage zu installieren?
Obwohl sich die Abrechnungssysteme ändern, bleibt die Installation von Solaranlagen nach wie vor eine langfristig rentable Investition. Besonders vorteilhaft ist dies bei der Installation eines Hybrid-Systems, bei dem die erzeugte Energie mit Hilfe von Batterien gespeichert werden kann, sodass die Abhängigkeit vom Stromanbieter verringert wird.
Im Westen verbreiten sich zunehmend auf Eigenverbrauch optimierte Solaranlagen, bei denen der erzeugte Strom vor Ort genutzt oder gespeichert wird. Wenn jemand vollständig unabhängig sein möchte, könnte die Installation eines Insel-Solarsystems sinnvoll sein, das völlig unabhängig vom Netz funktioniert.
Die jährliche Saldo-Abrechnung ist am vorteilhaftesten für Verbraucher, aber nur für diejenigen, die rechtzeitig ihre Absicht zur Installation gemeldet haben.
Die monatliche Saldo-Abrechnung ist weniger vorteilhaft, da es keine Möglichkeit gibt, Energie auf die nächsten Monate zu übertragen.
Bei der Brutto-Abrechnung wird der bezogene und zurückgespeiste Strom separat abgerechnet, was finanziell weniger vorteilhaft ist.
Hybrid- und Insel-Systeme könnten die Zukunft sein, wenn jemand die Abhängigkeit vom Stromanbieter reduzieren möchte.
Obwohl sich die Abrechnungsbedingungen ändern, sind Solarmodule weiterhin eine gute Investition, insbesondere langfristig und bei entsprechender Dimensionierung.
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